10
(Mecklenburg, Holstein, Hannover, Oldenburg); ;Schafe
(Sachsen, Schlesien); Schweine (Westphalen, Bayern);
Ziegen, Esel, Jagdwild; Wölse noch auf den Ardennen;
Bären, Luchse, Gemsen und Murmelthiere auf den Alpen;
Gänse (an der Ostsee), Auer-, Birk-, Reb- und zahme Hüh-
ner, Fische und Krebse (Häringe in der Nord- und Ostsee),
Bienenzucht (Schlesien, Holstein, Lüneburger Haide), et-
was Seidenzucht, Perlenmuscheln.
Pflanzenreich: Getreide (im Süden auch Mais),
Hülsenfrüchte, Futterkräuter, Kartoffeln, Gartengewächse,
Oelfrüchte, Flachs, Hanf, Tabak (Pfalz und Baden), Hopfen
(Böhmen und Bayern), Färber-, Handels- und Medizinal-
gewüchse , Obst (vorzügl. im Süden), Wein (am Rhein,
Main, Neckar, der Mosel, in der Pfalz, am Bodensee, in
Oesterreich). Große Waldungen.
Mineralien: Gold (wenig), Silber (Erzgebirg und
Harz), Zinn (Erzgeb.), Quecksilber (Jllyrien), Blei, Kupfer,
Eisen (fast überall, das beste in Steiermark), Zink (Schle-
sien), Braunstein, Kobalt (Sachsen), Schwefel, Stein- und
Braunkohlen (die größten Steinkohlenlager in Westphalen,
der Rheinprovinz, Sachsen und Schlesien), Torf, Marmor,
Kalk, Gyps, Schiefer, Sandsteine, Basalt, Edelsteine (doch
keine Diamanten), Färbererden, Kreide, Porzellanerde, Thon,
Alaun, Vitriol, Salpeter, Salz in Menge, gegen 1000
Mineralquellen. Bernstein an der Ostseeküste.
Ei nwohner. Deutschland hat über 50 Mill. Ew., die
größere Hälfte sind Katholiken (Oesterreich, Bayern, Rhein-
provinz, Westphalen, Schlesien), die kleinere Hälfte Evangeli-
sche und zwar sowohl der lutherischen, als auch reformirten
Confession. Juden sind in ganz Deutschland zerstreut.
Die herrschende Sprache ist die deutsche in vielen
Mundarten, doch wird auch slavisch in Böhmen, Mähren,
der Lausitz und Schlesien, polnisch in Posen und West-
preußen, italienisch in-Südtyrol, in und um Triest ge-
sprochen. Dagegen wird deutsch gesprochen in dem größ-
ten Theile der Schweiz, im Elsaß, in den russischen Ostsee-
provinzen, in einem Theile Siebenbürgens und in ungari-
schen Städten. Die deutschredenden Deutschen gehören zum
germanischen Volksstamme, zu welchem auch die Hol-
länder, die Engländer, die Dänen und die Schweden ge-
hören. Die Deutschen sind religiös, thatkräftig, erfindungs-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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14
von 2252 Meilen Länge mit 4306 Lokomotiven und
83,417 Wägen), und den deutschen Zollverein geförderte,
nicht unbedeutende Handel Deutschlands. Deutschland hat
über 5000 Seehandelsschiffe, 80 Seedampfschiffe und 180
Flußdampfschiffe auf den größeren Flüssen. Der norddeut-
sche Bund und Oesterreich halten jedes zum Schutz des
Handels eine Kriegsflotte. Die wichtigsten Ausfuhrartikel
sind: Leinwand, Wolle, Getreide, Holz, Veh, Obst, Salz^
Leder, Glas, Porzellan, Holzwaaren, Spielwaaren u. dergl.
Eingeführt wird: Kaffee, Zucker, Gewürze, Modewaa-
ren, Seide, Baumwolle, Tabak, Südfrüchte, fremde Weine,
Leder, Pelze und dergl.
Sehr wichtig ist auch der deutsche Buchhandel.
Die wichtigsten Handelsstädte sind: am Meer oder in
dessen Nähe: Hamburg, Bremen, Altona, Emden, Lübeck,
Rostock, Stettin, Danzig, Königsberg und Triest; im
Innern: Leipzig, Berlin, Braunschweig, Magdeburg,
Frankfurt a. d. O., Breslau, Köln, Elberfeld, Frankfurt
am Main, Nürnberg, Augsburg, Prag, Wien und Botzen.
Deutschland in staatlicher Hinsicht. Von 1815
—1866 bildeten die einzelnen deutschen Staaten, zuletzt 33
an der Zahl, den „deutschen Bund" mit der Bundesstadt
Frankfurt a. M. Den Vorsitz im Bundestage führte Oe-
sterreich. Durch den, preußischer Seits durch glänzende
Erfolge ausgezeichneten „deutschen Krieg des Jahres 1866"
zwischen Preußen und einigen norddeutschen Contingenten
einerseits und Oesterreich, Sachsen, Hannover und den süd-
deutschen .Staaten andrerseits, wurde der deutsche Bund
aufgelöst, Oesterreich mußte sich seiner bisher hervorragen-
den Stellung in Deutschland begeben, ein engerer „nord-
deutscher Bund" entstand unter der militärischen Füh-
rung Preußens. Die Monarchen von Hannover, Kurhes-
sen, Nassau verloren ihre Länder an Preußen, dem auch
Schleswig-Holstein, die bisher freie Stadt Frankfurt a. M.,
Hessen-Homburg und einzelne Gebiete von Bayern und dem
Großherzogthum Hessen zufielen.
Deutschland besteht also aus dem norddeutschen Bunde
mit 21 Staaten und der Provinz Oberhessen, den 4 süd-
deutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hes-
sen, dem seit 1867 neutralen Staate Luxemburg, den deut-
schen Provinzen des Kaiserthums Oesterreich und dem klei-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Oesterreich Hamburg Bremen Altona Emden Rostock Stettin Danzig Königsberg Triest Leipzig Berlin Braunschweig Magdeburg Frankfurt Breslau Elberfeld Frankfurt
am_Main Nürnberg Augsburg Prag Wien Deutschland Oesterreich Sachsen Hannover Oesterreich Deutschland Hannover Nassau Schleswig-Holstein Frankfurt_a._M. Hessen-Homburg Bayern Großherzogthum_Hessen Deutschland Württemberg Baden Hes- Luxemburg Kaiserthums_Oesterreich
15
neu Lichtenstein. Die einzelnen Staaten haben ständische
Vertretung, den norddeutschen Bund vertritt der aus dem
Volke gewählte Reichstag, der in Berlin seine Sitzungen
hält und die betreffenden Bundesgesetze zu berathen hat.
B. Besonderes.
A. Der norddeutsche Bund.
Er enthält 7600 Meilen und 30 Millionen Ein-
wohner, reicht von den Nordmarken Deutschlands bis zur
„Mainlinie" und besteht aus folgenden 21 Staaten:
1. Königreich Preußen;
2. „ Sachsen;
3. u. 4. die Großhherzogthümer Mecklenburg;
5. das Großherzogthum Oldenburg;
6. —13. die 8 Thüringischen Staaten:
Großherzogthum S. Weimar,
Herzogthum S. Meiningen,
S. Coburg-Gotha,
„ S. Altenburg,
2 Fürstenthümer Schwarzburg,
2 „ Reuß,
^14. das Herzogthum Anhalt;
15. „ „ Braunschweig;
16. und 17. die Fürstenthümer Lippe;
18. das Fürstenthum Waldeck;
19. —21. die 3 freien Städte Hamburg, Bremen
und Lübeck; wozu noch kommt
22. die Provinz Ober Hessen vom Großherzogthum
Hessen.
1) Das Königreich Preußen.
Preußen hat jetzt 6400 ^Meilen und 24 Millionen
Einwohner, von denen % sich zur evangelischen, a4 zur
katholischen Kirche bekennen und wird in 11 Provinzen
eingetheilt, von denen jede ein Armeekorps zu stellen hat,
während die in Berlin und Umgegend stehende Garde auch
ein Armeekorps bildet.
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Ergänzungen
zur
2. Auflage von K. Meters Leitfaden
für den geographischen Unterricht.
119 1.
Mt- Zu Seite 15.
Durch die einmüthige Waffenbrüderschaft der Nord- und
Süddeutschen in dem rühm- und siegreichen Monatlichen
Kriege gegen den alten Erbfeind Frankreich 1870 und 1871
erweiterte sich der „norddeutsche Bund" zum „Deut-
schen Reiche" und an dessen Spitze steht als erblicher
Kaiser der greise Heldenkönig Wilhelm von Preußen.
Zum „Deutschen Reiche" gehören alle Staaten des
bisherigen norddeutschen Bundes und die süddeutschen Län-
der Bayern, Württemberg, Baden und Hessen.
Ausgeschlossen sind bis' jetzt Deutsch-Oesterreich, Luxemburg
und Lichtenstein. Hingegen ist als Reichsland das den Fran-
zosen wieder entrissene Elsaß und Deutsch-Lothringen
hinzugekommen. Die Größe des Deutschen Reiches beträgt
9975 ^Meilen mit 40vs Millionen Einwohnern.
Zu Seite 48.
Das reichsunmittelbare Elsaß mit Deutsch-Lothrin-
gen, vor 200 Jahren dem Deutschen Reiche durch die Fran-
zosen entrissen und 1870 zurückerobert, hat 300 ^Meilen
und 1,600,000 Einwohner, zum Theil katholisch, zum Theil
evangelisch. Elsaß und Lothringen sind stark bevölkert und
treiben bedeutende Industrie. Die langjährige Einverleibung
in Frankreich hat deutsche Sprache und deutsche Sitte noch
nicht verdrängen können. Das Wasgaugebirge oder die
Vogesen bilden die Grenze gegen Frankreich.
Straßburg mit90,000 Einw., im Rheinthale, an der
Jll, bis 1681 freie, deutsche Reichsstadt, Kehl gegenüber,
starke Festung, Universität, berühmter Münster mit dem
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Württemberg Baden Hessen Luxemburg Lothringen Frankreich Frankreich Rheinthale Kehl
480 Fuß hohen Thurine, Fabriken und Handel. — Am
27. Äug. 1870 nach mehrwöchentlicher Belagerung "und
Bombardement den Deutschen unter dem preuß. General
Werder übergeben.
Weißenburg, Städtchen an der Pfälzer Grenze;
Treffen am 4. Aug. 1870. — Unweit Wörth, Schlacht
den 6. Aug. 1870, in welcher Mac Mahon vom Kronprin-
zen von Preußen geschlagen wurde.
Schlettstadt und Breisach, Festungen.
Colmar, 24,000 Einw., Baumwollenfabriken, Ger-
bereien.
Mühlhausen, 60,000 Einw., früher freie deutsche
Reichsstadt, an der Jll, bedeutende Fabrikstadt in Wolle-
und Baumwollenwaaren.
Metz,.an der Mosel, 54,000 Einw., ehemalige freie
deutsche Reichsstadt, starke Festung. Nach mehrwöchentlicher
Einschließung durch den Prinzen Friedrich Carl von Preußen
wurde dieses für unüberwindlich gehaltene Bollwerk Frank-
reichs den 27. Okt. 1870 den Deutschen übergeben; mit
ihm capitulirte das Heer Bazaiue's. — Den 14., 16. und
18. Aug. 1870 siegreiche Schlachten bei Metz unter per-
sönlicher Leitung des Königs.
Zu Seite'57, Zeile 9 v. o.
Die Spanier haben sich in dem Prinzen Amadeus
von Italien wieder einen König erwählt.
Zu Seite 62.
Der Kirchenstaat ist seit 1870 dem Königreiche
Italien einverleibt worden.
Zu Seite 64.
Frankreich ist augenblicklich Republik und hat, nach
Abtretung von Elsaß und Deutsch-Lothringen an Deutsch-
land, noch 9550 ^Meilen und 36^ Mill. Einw.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Carl_von_Preußen Friedrich Metz Amadeus
Extrahierte Ortsnamen: Mahon Breisach Colmar Wolle- Italien Italien Frankreich Deutsch-Lothringen
16
Geschichtliches. Das regierende Königshaus, von der Burg
Hohenzollern in Schwaben stammend und nach ihr benannt, erwarb
durch Friedrich I., dem Burggrafen von Nürnberg 1415 die Mark
Brandenburg, aus Mittelmark, Altmark, Priegnitz, und Ucker-
mark bestehend, als Stammland des preußischen Staates. Sie hatte
früher Markgrafen aus dem Hause Anhalt oder Askanien (1133
bis 1320), dann aus dem Hause Bayern (1324—1373). dann aus
dem Hause Luxemburg bis 1415. Friedrichs I. Nachfolger haben
durch Erbschaft und glückliche Kriege Preußen zu der Größe erhoben,
die es jetzt hat. 1539 wurde die Reformation eingeführt. 1616
siel das bisher dem deutschen Ritterorden gehörige Herzogthum
Preußen an die Markgrafen von Brandenburg. Der große Kurfürst
Friedrich Wilhelm (1640—1688), brachte Hinterpommern von den
Schweden an sich: sein Sohn nahm als Friedrich I. 1701 die Kö-
nigswürde an und der Name Preußen ging auf alle Besitzungen
über. Friedrich Ii. (1740-1786) eroberte Schlesien (1756-1763),
später fielen von Polen Westprcußen und Posen an Preußen ab.
Durch den Frieden von Tilsit 1807 verlor Friedrich Wilhelm Iii.
fast die Hälfte seiner Länder an Napoleon I., erhielt sie aber 1815
wieder, dazu Schwedisch-Pommern, die Hälfte des Königreichs
Sachsen und die Besitzungen am Rhein, soweit nicht schon vorher
Theile zu Preußen gehörten. 1849 kam Hohenzollern, 1864 Lauen-
burg zu Preußen. Durch den deutschen Krieg des Jahres 1866
bereicherte der jetzige König Wilhelm I. sein Land mit dem vorher
dänischen Schleswig-Holstein, dem Königreich Hannover, dem Kur-
fürstenthum Hessen, dem Herzogthum Nassau, der Landgrafschaft
Hessen-Homburg, der freien Stadt Frankfurt a. M- und Gebiets-
theilen vom Großherzogthum Hessen und Bayern.
a) Die Provinz Brandenburg, 734 (^Meilen und
fast 2'/s Millionen hauptsächlich evangelische Einwohner,
von den schiffbaren Flüssen Oder, Warthe, Havel und
Spree bewässert, mit zahlreichen kleineren Seeen, ist meist
flach und sandig, am fruchtbarsten an den Niederungen der
Flüsse (Oder- und Warthebruch), erzeugt Getreide, Holz,
Gartengewächse, Obst. Auch herrscht gute Gewerbthätig-
keit.
Sie zerfällt in die beiden Regierungsbezirke Pots-
dam und Frankfurt a. O.
Die Hauptlinien des wie in ganz Deutschland so auch
hier reichen Eisenbahnnetzes sind: Berlin-Stettin; Berlin-
Frankfurt a. O.; Frankfurt a. O.-Küstrin-Landsberg-Brom-
berg; Frankfurt a. O.-Guben-Görlitz; Berlin-Jüterbogk-Dres-
den; Berlin-Jüterbogk-Wittenberg-Halle; Berlin-Potsdam-
Brandenburg-Magdechurg; Berlin-Wittenberge-Hamburg.
Städte:
»Berlin a. d. Spree, 112', Hpt.- und Residenzst., über 700,000
Einw., schön gebaut, hat einen Umfang von 2 Meilen, 43 Kirchen,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrichs_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_I. Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon_I. Wilhelm_I.
48
schon Lande getheilt; die Kasseler Linie, die die Kurwürde
erhielt, verlor ihr Land 1866 an Preußen; die Homburger
Linie starb 1866 aus und ihr Besitzthum wurde auch
preußisch. Die Darmstädter Linie nahm 1806 den Titel
Großherzog an, erhielt 1815 Rheinhessen, verlor aber 1866
20 lumeilen der Provinz Oberhessen an Preußen.
Darm stad t, 35,000 Einw., Haupt- und Residenzstadt, Fabr.,
Spargetbau.
Offenbach am Main, 20,000 Einw., Hauptfabrikort.
Mainz, unterhalb der Mündung des Mains in den Rhein,
256^ über der Nordsee, 40,000 Einw., vormals deutsche Bundes-
festung, jetzt des norddeutschen Bundes, Sitz eines katholischen
Bischofs, 10 katholische und 1 evangelische Kirche. Denkmal Gutten-
bergs, der um 1440 die Buchdruckerkunst erfand. Nach Köln be-
deutendste Handelsstadt am Rheine, Schifffahrt, Fabriken. Die
Stadt wurde bereits von den Römern angelegt.
Worms am Rhein, 12,000 Einw., Dom, lebhafter Handel,
Fabr., Wein (Liebfrauenmilch). Reichstag 1521. Lutherdenkmal.
Bingen am Rhein, 6000 Einw., Weinbau. Der Mäusethurm.
Zum deutschen Bunde gehörten noch 5) der jetzt
unter der Krone Holland neutrale Staat
Großherzogthum Luxemburg.
47 (Um., 200,000 kathol. Einw.
Wird von den Ardennen überlagert.
Luxemburg, vormals starke Bundesfestung, 14,000 Einw.,
Leder- und Leinenfabriken, Knotenpunkt von 4 Eisenbahnen, nach
Trier, Metz, Belgien und Diekirch.
6) Das Fürsterrthum Lichteusteirr
am Rhein zwischen Tyrol und der Schweiz.
2va Um., 7000 kathol. Einwohner.
Bergig und waldig. Gute Rindviehzucht. — Der
Fürst hat bedeutende Besitzungen im Oesterreichischen.
Badutz, Flecken und Hauptort, im Rheinthale.
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146
ließ, eilte Friedrich an der Spitze eines Heeres von 20 000 Mann selbst an den Rhein, eroberte Bonn und reinigte das ganze Rhein-gebiet vom Feinde. Der Ruf persönlicher Furchtlosigkeit folgte ihm in die Heimat. Die Tapferkeit der Brandenburger wurde vou dem neuen englischen Könige, unter dessen Oberbefehl sie gestritten hatten, rühmend hervorgehoben. — Gleichen Ruhm ernteten sie im Türkenkriege. Prinz Eugen, „der edle Ritter", erkannte an, daß die Brandenburger viel zu dem Siege über die Türken beigetragen hatten. — In den langwierigen Kämpfen um die spanische Königskrone, die Frankreich und Österreich gegeneinander aussochteu, kämpften die Preußen für Österreich unter dem tapferen Fürsten von Anhalt-Dessau in vielen Schlachten mit hoher Auszeichnung. Nach der Schlacht bei Turin (1706) schrieb der kaiserliche Oberfeldherr Prinz Eugeu nach Wieu: „Der Fürst von Anhalt hat mit seinen Truppen abermals Wunder gewirkt. Zweimal traf ich ihn im stärksten Feuer-selbst au ihrer Spitze, und ich kann es nicht bergen, sie haben an Mut und Ordnung die meinigen weit übertroffen. Es ist kein Preis zu hoch, wodurch ich ihr Ausharren erkaufen kann." Bleibende Erfolge hatte die Teilnahme an den Kriegen für Preußen nicht; aber das Ansehen des Staates gewann in Europa merklich.
c) Die Krheöung Preußens zum Königreiche.
Zu Ruhm und Größe hatte Friedrich Wilhelm das gedrückte Brandenburg geführt. Friedrich fügte der erweiterten Macht eine erhabene Würde hinzu. Nach Friedrich dem Großen sprach er dadurch zu seinen Nachfolgern: „Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch dessen würdig; ich habe deu Grund zu eurer Größe gelegt, ihr.müßt das Werk vollenden."
1. Was den Wunsch in ihm anregte. Der Zug der Zeit war damals auf äußere Ehre gerichtet. Sorgfältig achtete jeder daraus, daß er seinem Stande und seiner Würde gemäß behandelt wurde. Überall gab es genaue Rangabstufungen. Nichts war daher natürlicher, als daß auch die Fürsten nach hohen Würden und neuen Titeln strebten. Oft hatte es der junge Kurfürst von Brandenburg schmerzlich empfunden, daß er seines Ranges wegen hinter weniger mächtigen Fürsten zurückstehen mußte. Sein Land war größer als manches europäische Königreich, es umfaßte das vierfache Ländergebiet anderer Kurfürstentümer, auch seine Heeresmacht setzte ihn Königen gleich. Es kam hinzu, daß gerade damals der Kurfürst von Sachsen König von Polen wurde und der Herzog von Hannover, der schon die neunte Kurwürde erlangt hatte, Aussicht
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Eugen Eugen Wieu Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich_dem_Großen Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Bonn Frankreich Turin Europa Brandenburg Brandenburg Sachsen Hannover
195
stadt Warschau hinzugekommen. Ansbach und Baireuth wurden erworben. Für die an Frankreich abgetretenen linksrheinischen Gebiete kam viermal soviel Land im Innern Deutschlands hinzu. Endlich wurde gegen Ansbach und Baireuth (Kleve und Neufchatel) sogar Hannover eingetauscht. Einige Monate hindurch umfaßte Preußen damals ein Ländergebiet von mehr als 6000 ^ Meilen. Die Vergrößerung geschah zum Teil widerwillig, sie wurde von einem mächtigen Feinde aufgedrängt. Unter fortgesetzten Demütigungen schwoll der Staat an. Trotz seiner Vergrößerung verlor er an Ansehen in Europa.
2. Kriegsursachen. In dem letzten Kriege war der König von Preußen von Napoleon arg beleidigt worden; denn ohne Genehmigung Friedrich Wilhelms Iii. waren die Franzosen wider alles Völkerrecht durch preußisches Gebiet (Ansbach und Baireuth) gezogen, um dem Feinde in den Rückeu zu fallen. Der schnelle Sieg bei Austerlitz hatte deu König gehindert, sich dem Buude von Napoleons Gegnern anzuschließen. Nach dem Durchzuge der französichen Truppen schickte er einen Gesandten zu Napoleon, um Rechenschaft von ihm zu fordern. Napoleon hielt ihn hin, zeigte sich sogar nachgiebig, bis er alle seine Gegner kampfunfähig gemacht hatte. Preußen stand nun dem übermächtigen Feinde allein gegenüber und wagte nicht, seine Forderungen mit dem Schwerte geltend zu machen. Gerade in jener Zeit mußte es auf den letzten Ländertausch eingehen, wodurch es sich England zum Feinde machte. Auch in der Folge zeigte es sich, daß Napoleon gegen Preußen feindlich gesinnt war. Er verhinderte die Gründung eines norddeutschen Bundes unter Preußens Führung; er bot Hannover, trotzdem es nach den letzten Verträgen Preußen gehörte, England wieder an. Besonders der letzte Eingriff in Preußens Rechte war ein Beweis von Napoleons Übermut, von seiner Geringschätzung Preußens. Durch List und Gewalt trieb er den König, so friedliebend er war, zum Kriege (1806).
3. Jena und Auerstädt. Aokgen. Preußens Bundesgenossen waren Sachsen und Rußland. Die russischen Streitkräfte nützten zunächst nichts; denn noch ehe sie herbeikamen, stand der schnelle, wohlvorbereitete Napoleon im Herzen Deutschlauds. In Thüringen kam es zur raschen Entscheidung. Die Vorhut unter dem Prinzen Louis Ferdinand wurde bei Saalfeld besiegt, der Prinz selbst getötet. Die Armee des Prinzen von Hohenlohe wurde bei Jena, die des Herzogs Ferdinand von Braunschweig, des Ober-
13*
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Napoleons Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Napoleons_Übermut Napoleons Jena Napoleon Louis_Ferdinand Ferdinand Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Warschau Frankreich Deutschlands Kleve Europa Ansbach England Hannover England Sachsen Deutschlauds Thüringen Saalfeld Jena
194
Ii. Der Krieg gegen Deutschland. 1805. Zusammenbruch des alten deutschen Reiches.
1. Austerkitz. Im Jahre 1805 überzog Napoleon Deutschland mit Krieg. Schnell folgten die Ereignisse aufeinander. Er zwang die süddeutschen Staaten, sich mit ihm zu vereinigen, nahm ein österreichisches Heer bei Ulm gefangen, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Die Österreicher wichen nach Mähren zurück, wo sie sich mit den Russen vereinigten. Bei Austerlitz kam es zur Schlacht, zur sogenannten „Dreikaiserschlacht." Da Napoleon einen glänzenden Sieg errang, schloß Österreich mit ihm Frieden. Napoleon war nunherrindeutschland und uahm als solcher große Veränderungen vor. Seine Bundesgenossen Bayern und Württemberg belohnte er mit der Königswürde, Baden wurde Großherzogtum. Mit diesen und anderen deutscheu Fürsteu gründete er den Rheinbund und warf sich zu dessen Protektor, d. i. Beschützer, auf. Dieser Wechsel übte auf die deutschen Verhältnisse einen nachhaltigen Einfluß aus. Das deutsche Reich, das seit mehr als 1000 Jahren bestanden hatte, löste sich auf, Franz Ii. legte die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich Franz I., Kaiser von Österreich.
2. Ursachen des Zerfalls. Das war die Zeit der Zerstörung, aber erst der Anfang von der Erniedrigung Deutschlands. Und welches waren die Ursachen des Unheils? Die deutschen Völker hatten vergessen, daß sie eines Landes Kinder waren. Für die, die im Süden des Reiches wohnten, waren die Bewohner des nördlichen Teiles ein entlegenes Volk. Preußen und Österreich galten als fremde Mächte. Vom Kaiser und seiner Herrschaft war nichts zu bemerken. Schutzlos lag die Grenze gegen den andringenden Feind. Es fehlte die treue „Wacht am Rhein".
t Iii. Preußens unglücklicher Krieg. 1806—7.
1. Wreußens Wachlerrveiterung. Preußen verhielt sich in dieser bewegten Zeit (seit dem Baseler Frieden 1795) neutral, d. h. es nahm nicht am Kriege teil. Es war nicht mehr das Preußen Friedrichs des Großen. Zwar an äußerem Umfange hatte es in riesigem Maße zugenommen. Durch die zweite und dritte Teilung Polens waren gegen 1800 □Meilen slavisches Land mit der Haupt-
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Extrahierte Personennamen: Austerkitz Napoleon Napoleon Napoleon Franz_Ii Franz Franz_I. Franz_I. Wreußens_Wachlerrveiterung Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Donau Wien Baden Rheinbund Deutschlands Rhein"